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Klinik für Strahlentherapie
In der Strahlenklinik des Universitätsklinikums Essen bieten wir Patienten mit Lungentumoren individualisierte und intensivierte Therapieoptionen. Je nach Art und Fortschritt der Tumoren setzen wir verschiedene Verfahren ein, die speziell auf die abgestimmt sind.
Für Patienten mit kleinen, zentral und peripher in der Lunge gelegenen Tumoren, die nicht für eine Operation geeignet sind, gibt es mit der stereotaktisch geführten Strahlentherapie in drei bis acht Sitzungen eine alternative Chance auf dauerhafte lokale Tumorkontrolle. Das bestrahlte Lungenvolumen wird durch eine Bestrahlung in definierter Atemlage minimiert. Wir setzen schnelle Strahlenapplikationsverfahren ein, bei denen entweder der Linearbeschleuniger um den Patienten rotiert (Rapid Arc) oder es wird aus vielen individuell optimierten Raumrichtungen auf den Tumor gezielt.
Lokal fortgeschrittene Lungenkarzinome
Für Patienten mit lokal fortgeschrittenen Lungenkarzinomen wird die Strahlentherapie des Primärtumors und befallener Lymphabflusswege präoperativ im Rahmen einer neoadjuvanten Strahlentherapie durchgeführt. Hierbei kommen auch intensivierte hyperfraktioniert-akzelerierte Bestrahlungsschemata zum Einsatz. Dabei wird durch zweimal tägliche Bestrahlung die biologische Effektivität der Bestrahlung gesteigert.
Die definitive Radiochemotherapie wird bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Tumoren, für die eine Operation nicht geeignet sind, nach Therapiefestlegung in der interdisziplinären Tumorkonferenz eingesetzt. Bei den meisten dieser Patienten geht der definitiven simultanen Strahlenchemotherapie eine Induktionschemotherapiephase voraus. Ziel ist die dauerhafte Tumorvernichtung. Auf der Basis der verfügbaren tumorspezifischen bildgebenden Verfahren und der interventionellen Tumorausbreitungsbestimmung wird der Tumor intensiv und möglichst selektiv bestrahlt.
Bestrahlungen von Metastasen
Für Patienten mit Lungenkarzinomen, bei denen durch die Operation Lymphknotenmetastasen im Mediastinum festgestellt wurden, wird eine risikoadaptierte postoperative Strahlentherapie der befallenen Lymphabflusswege angeboten.
Bei inoperablen Tumorrezidiven in der Lunge oder im Mediastinum auch nach strahlentherapeutischer Vorbehandlung wurden Therapieschemata der Re-Bestrahlung in Kombination mit einer Chemotherapie entwickelt.
Die palliative Strahlentherapie mit dem Ziel der gezielten Symptomlinderung oder der Vermeidung vorhersehbarer Komplikationen wird mit modernen Methoden durchgeführt. So wird eine Strahlenbehandlung mit integriertem Boost bei multiplen Hirnmetastasen auch im Rahmen einer Therapiestudie angeboten.
Modernste Methoden der Bestrahlung
In der Strahlenklinik arbeiten wir mit verschiedenen Methoden. Etwa der bildgeführten externen Strahlentherapie, schnellen 3D-Bestrahlungsverfahren, der helikalen Tomotherapie sowie der endobronchialen Strahlentherapie im Afterloading-Verfahren. Wir nutzen Therapiesimulatoren zur Vorbereitung der Strahlentherapie, die auf einem 4D-Computertomographen oder einem digitalen Therapiesimulator mit einer Röntgendurchleuchtungskette basieren. Zum Einsatz kommen außerdem Spirometer und Kamera-basierte Oberflächenerkennnungssysteme zur Atmungsüberwachung.